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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 108

1877 - Oldenburg : Stalling
108 - Zeughauses und die Aufregung des Volkes gelang, und vierzigtausend Gewehre wurden unter die Menge vertheilt, die nun den Kampf gegen das russische Militr aufnahm, wobei viele hhere Offiziere, die auf die Kunde von dem Vorgefal-lenen zu ihren Corps eilen wollten, unterwegs vom Volke erschossen wurden. Die Nacht unterbrach den Kampf. Am anderen Morgen sahen sich die Russen von allen Seiten ein-geschlossen: Constantin, der das Ganze anfnglich nur fr einen Pbelaufstand gehalten, ertheilte nun den Truppen den Befehl zum Abzug und erreichte, nachdem die polnischen Re-gimenter nach Warschau zurckgekehrt, unangefochten die russi-sche Grenze. Nun gab sich die Bevlkerung in Warschau einem gren-zenlosen Freudenjubel hin, und bei der Schnelligkeit, mit der sich die Nachricht von dem Geschehenen im ganzen Lande ver-breitete, erhob sich ein Sturm der Begeisterung, von den Palsten der Groen bis in die rmste Htte hinab. Ohne alle Besorgni fr die Zukunft, herrschte in aller Brust nur das eine Gefhl, endlich des verhaten Joches ledig zu sein. Als sich der Freudentaumel etwas gelegt hatte, galt es, weitere Entschlieungen und Maregeln zu fassen. Fürst Lubecki, das einflureichste Mitglied des Perwaltungsrathes, der obersten Behrde fr die inneren Angelegenheiten Polens, stimmte dahin, einige populre Aristokraten in den Verwaltungsrath aufzunehmen, die er nach der ersten Aufregung wieder zu entfernen hoffte, um eine rckgngige Bewegung einzuleiten. Er drang indessen nicht durch; der Verwaltungsrath wurde am 4. December aufgelst, und eine provisorische Regierung gebildet, in der, auer Lelewel, nur aristokratische Namen saen, und an deren Spitze Fürst Ezartoryski trat. Die Meinungsverschiedenheit, welche zwischen der aristo-kratischen und demokratischen Partei von jeher bestand, trat nach dem 29. November wieder mit grerer Entschiedenheit hervor. Da der Ausstand von der demokratischen Partei und ihrem Anhang nun einmal ins Werk gesetzt war, so mute jeder Rckschritt unmglich werden, vielmehr war der Kampf jetzt in rcksichtslosem Vorgehen unter Aufbietung aller Krfte so lange zu führen, bis die liberalen Mchte, Frankreich und England, Gelegenheit zu Unterhandlungen oder zu einer Da- I

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 112

1877 - Oldenburg : Stalling
I 112 - Die Russen hatten inzwischen Zeit gehabt, ihre Streit-frste zusammenzuziehen. Im Februar 1831 berschritt der russische Feldmarschall, Graf Diebitsch-Sabalkanski, mit 118,000 Mann und 400 Kanonen die polnische Grenze und lie seine Truppen in verschiedenen Abtheilungen die Richtung nach Warschau nehmen. Jetzt erst dachten die Polen an die Befestigung der Hauptstadt und der jenseits der Weichsel ge-legenen Vorstadt Praga und betrieben eine grere Volks-bewaffnung, ohne sich jedoch zu dem hochherzigen Entschlsse zu erheben, durch Freigebung der Leibeigenen der Nationalkraft mehr Nachdruck zu geben. Die Polen hatten ihre Streitmacht, hchstens 45,000 Mann, auf dem rechten Weichselufer der-sammelt. Mehrere fr die Polen gnstige Gefechte gingen den greren Kmpfen voran. Am 14. Februar berraschte der polnische General Dwernicki bei Stoczeck die Russen und nahm ihnen Gefangene und Geschtze ab. Am 15. und 17. Februar fochten Skrzynecki und der tapfere General Zymirski mit Erfolg gegen russische Corps. Um aber nicht von der russischen Hauptmacht umgangen zu werden, zogen sich die Polen langsam und in vollkommener Ordnung nach Wawer zurck, wo es am 19. Februar zu einer Schlacht kam, die zwar unentschieden blieb, den Russen aber groe Verluste ver-ursachte. Am 24. Februar stieen die Polen unter den Ge-neralen Jankowski und Malachowski bei Bialolenka aus die Russen, muten aber nach dem tapfersten Widerstande dem zahlreicheren Feinde das Schlachtfeld berlassen. Die Polen nahmen hierauf bei Grochow eine feste Stellung, wo es am 25. Februar zur Schlacht kam. Die Polen hatten 45,000 Mann, die Russen 70,000, mehr als noch einmal so vielge-schtz und schwere Reiterei, woran es den Polen gnzlich fehlte. Die Polen fochten mit dem Gefhle der Rache fr so viele an ihrer Nation begangene Frevel; Infanterie und Lanzen-reiter entwickelten die ausgezeichnetste Tapferkeit. Ein Erlen-Wldchen vor Grochow, der Schlssel der polnischen Stellung, wurde von den Polen mehrmals verloren und wiedergewon-nen, und die schwere Reiterei der Russen von der polnischen Artillerie mit groem Verluste zurckgewiesen, aber endlich muten sie vor der Uebermacht das Schlachtfeld rumen, auf dem sie 8000, die Russen 12,000 Tobte und Verwundete I

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 230

1877 - Oldenburg : Stalling
230 Dankbarkeit durch ein Lebehoch aus; dieser erschien zweimal auf dem Balcon und wurde von einem tausendstimmigen Jubel begrt. Da erregte pltzlich der Anblick des Militrs, mit dem die Eingnge des Schlosses besetzt waren, in dem Volke die Erinnerung an die Todten und Verwundeten der letzten Tage; der Ruf Militr fort!" erscholl immer dringender, da man einen Angriff der Soldaten wie am 15. und 16. befrchtete. Kavallerie und Infanterie rckte vor, um das Volk zu zerstreuen. In diesem Augenblick fielen in den Reihen der Soldaten zwei, wahrscheinlich durch ein Versehen losgegangene Schsse, ohne Jemanden zu verwunden. Die Menge wollte darin ein Zeichen zur Niedermetzelung des Volkes sehen und flog unter dem Rufe: Wir sind verrathen! Zu den Waffen !" nach allen Seiten auseinander. Alsbald erhoben sich in allen Theilen der Stadt Barrikaden, von denen die schwarzroth-goldene Fahne wehte. Nach drei Uhr begannen die Truppen den Angriff, von fnf bis sieben Uhr rumten Karttschen-schsse den grten Theil der Knigstrae. Die ganze Nacht durch dauerte der Kampf unter schauerlichem Sturmluten: die Artillerieschuppen vor dem Oranienburger Thore geriethen in Brand, und die Feuerlohe wlzte sich in langen Streifen der die Stadt hinweg am Himmel hin. Das Militr er-strmte Straen und Huser, aus deren Fenstern geschoben oder mit Steinen geworfen wurde, und machten keinen Unter-schied zwischen Bewaffneten und Unbewaffneten. Mit Munition und Geschtzen reichlich versehen, war es berall im Vortheil, fhlte sich aber am Morgen des 19. Mrz durch den strengen Dienst der letzten Woche und die Anstrengungen der Nacht erschpft. Der König, vom tiefsten Schmerz der solche Auftritte durchdrungen, erlie in der Nacht eine Bekannt-machung im herzlichsten Tone, man mge den unseligen ^rr-thum erkennen, er gebe sein knigliches Wort, die Truppen zurckzuziehen, wenn echte Berliner Brger in geziemender Weise sich an ihn wendeten. Am Morgen empfing er eme Deputation, auf deren Bitten er das Militr abziehen netz. Am Nachmittag erschien die knigliche Verordnung, welche die Bildung eines freisinnigen Ministeriums unter Vorsitz des Grafen Arnim-Boytzenburg verkndigte. Die neu errichtete Brgerwehr erhielt Waffen aus dem kniglichen Zeughauje.

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 264

1877 - Oldenburg : Stalling
- 264 - mit den Grundstzen der Freiheit und Gleichheit am meisten bereinstimmende Regierungsform bekannt gemacht, deren Fest-stellung aber von der Genehmigung des Volkes abhngen sollte, und die Ministerien besetzt waren (vgl. Xvi.), hatte die provisorische Regierung mit der Ausfertigung einer Menge von Decreten zu thun, die an die Civil- und Militr-^ autoritten in den Departements der die neue Ordnung der Dinge zu erlassen warnt. Dieselbe soll von ihrer An-fnft im Stadthause bis gegen Morgen, wo ihren Mit-gliedern vor Ermdung die Augen zufielen und die Feder ihren Hnden entsank, gegen siebzig Decrete und Erlasse ausgefertigt haben. Am Morgen des 25. Februar drohte der neuen Regie-rung groe Gefahr, von der rothen Republik berwltigt zu werden. Das Stadthaus wurde von einer Menge von 25 bis 30,000 Bewaffneten umringt. Die Revolution hatte bereits einen anderen Charakter angenommen, und lie be-frchten, da die gemigte Republik dem Socialismus und Communismus unterliegen werde. Unter den Massen erhoben sich rothe Fahnen, und an den Hten und Kleidern zeigten sich rothe Bnder. Ein Haufe drang tobend in das Be-rathungszimmer. Ein Fabrikarbeiter sprach die Forderungen der Menge aus, wobei er mit dem Kolben seines geladenen Gewehrs auf den Boden schlug, da die Wnde erdrhnten; er verlangte Einfhrung der Gtergemeinschaft, Errichtung einer Proletarierregierung und Annahme der rothen Fahne und Kokarde statt der dreifarbigen. Zugleich ertnte von drauen her der Ruf: Es lebe die demokratische und socia-listische Republik!" Damals war es Lamartine, der durch Geistesgegenwart und Ausdauer, durch seine hinreiende Beredsamkeit, durch Unerschrockenheit und Todesverachtung sich das grte Verdienst erwarb. Es gelang ihm, die Deputation der Arbeiter zum Abzug zu bewegen. Auch einen zweiten Volkshaufen von 45000 Mann, der am Nachmittage vordrang und noch strmischer auf Annahme der rothen Fahne und Bildung einer Proletarierregierung bestand, wute er zu beruhigen, indem er ihm, obgleich bisweilen den Mndungen der Gewehre ausgesetzt, die Worte entgegenhielt: Eure rothe Fahne hat keinen andern Umzug als aus dem Marsfelde

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 396

1877 - Oldenburg : Stalling
396 - Nunmehr entfaltete sich in ganz Deutschland die hin-gebendste Opferwilligkeit. Alle, von dem einen Gefhle des heiligen Kampfes beseelt, legten nach Krften ihre Gaben auf den Altar des Vaterlandes, ja auch die Deutschen jenseits des Oceans sandten reiche Beitrge zur Untersttzung der Ver-wundeten und Hinterbliebenen. Behufs der Krankenpflege wurden Lazarethe angelegt, Vereine zum Zwecke der Kranken-pflege gebildet, * - und Tausende, Männer und Frauen, traten unter das Zeichen des rothen Kreuzes, das (nach der Genfer Convention) mitten im Toben der Schlacht die schtzen sollte, die sich dem Werke der Liebe und der Barmherzigkeit weihten. Die norddeutsche Armee hatte 13 Armeecorps, von denen jedes zusammen 25 Bataillone, 24 Schwadronen, 16 Batterien ( 6 Geschtze), 9 Munitions-Colonnen, 3 Pionier-Compagnien und 11 Train-Abtheilungen, in Allem 930 Offiziere. 38,400 Mann, 11,900 Pferde und 96 Geschtze hatte. Die Kriegs-strke der Armee betrug ungefhr 500,000 Mann mit 1212 Geschtzen, die sofort ins Feld rcken konnten. Dazu kamen noch die Ersatz-Bataillone (bezw. Schwadronen) und die Besatz-Bataillone, letztere zum Dienste in Garnisonen und Festungen, endlich die Landwehrregimenter; ferner die Streitkrfte der sddeutschen Staaten. Von diesen stellte Baiern 69,000 Mann mit 14,800 Pferden und 192 Kanonen > wozu noch 25,000 Mann Ersatz- und 22,000 Besatztruppen kamen; die baierifche Infanterie fhrte den Werderschen Hinterlader. Wrtemberg stellte 22,000 Mann mit 54 Kanonen und 6200 Pferden, - *) Aller Orten bildeten sich Bereine der freiwilligen Kranken-pflege, an deren Spitze der Fürst von Ple trat, dem sich Tausende ans allen Stnden (der evangelische Johanniter- und der katholische Maltheser-Orden) zur Verfgung stellten. Unter dem Pro-tectorate der Knigin Augusta stand der vaterlndische Frauenverein in fast 400 Zweigvereinen; durch die Victoria-Natioual-Jnvaliven-' Stiftung, durch die Kronprinzessin Victoria ins Leben gerufen, so wie durch die Kaiser-Wilhelms-Stiftuug, wurde fr die Familien der Landwehrmnner und Reservisten, spter fr die Invaliden Sorge getragen. General von Stosch machte sich durch vorzgliche Organi-sation des Verpflegungswesens verdient. Auch die trefflichen Leistungen der Feldpost (Stephan) sind zu erwhnen.

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 397

1877 - Oldenburg : Stalling
397 dann etwa 12,000 Mann Ersatz- und Besatztruppen, Baden 16,000 Mann Feldtruppen mit 54 Kanonen, 13,600 Mann Ersatz- und Besatztruppen. Alles m Allem standen bet Ausbruch des Krieges nahe an 1 Million Soldaten unter den Waffen, ohne die zum Kstenschutze an der Nord- u Ostsee gebildeten Bataillone mitzurechnen. Die Starke des norddeutschen Heeres 14 Tage nach Ausbruch des Krieges konnte 1,100,000 Mann erreichen. Werfen wir nun auch einen kurzen Ueberblick auf die nock in der Organisation begriffene norddeutsche Flotte, die bereits eine stattliche Macht umfate. Sie enthielt 5 Panzer-schiffe und Panzerfahrzeuge, und zwar König Wilhelm m 23 Kanonen (300-Pfndern) *), Kronprinz und Prmz Friedrich Karl jedes mit! 6 Kanonen, Arminius mit 4, Prinz Adalbert mit 3 K.; ferner 9 gedeckte und Glattdeck-Corvetten mtt der 200 Kanonen, 22 Kanonenboote, 4 Rad-Dampfer, eine Anzahl Segelschiffe die als Artillerie- und Uebungsschiffe dienen, und endlich eine Ruderflotille. Ein Theil der nichtgepanzerten Schiffe war vermge lterer Bauart und Bewaffnung zur Theilnahme an einer Seeschlacht nicht befhigt. Die Mann-schaften zhlten etwas der 5000 Mann. Die franzsische Operationsarmee erreichte eine Hohe von 693,000mann; hiervon bilden 460,000 M. die actl^ej^re auf dem Kriegsfu, 83,000 M. die Ersatz- und 150,000 M. die Besatztruppen. Unter den activen Truppen nahin die Kaisergarde, ungefhr 21,500 Mann, einen besonderen Rang ein. Zu der Operationsarmee von 693,000 M. traten noch etwa 22,000 M. von nicht sofort feldbereiten Mannschaften hinzu, so da sich eine Kriegsstarke von 715,000 M. ergab. Die Gesammtzahl der Geschtze betrug 888, zu denen noch 144 Mitrailleusen oder Kugelspritzen kamen. Die Chasseurs, Jger zu Fu, wie die Chasseurs d'afrique, Jger zu Pferd, bildeten eine erprobte, Wegs-gewohnte Truppe. Die Zuaven aus Algier waren eine Musterkarte der verschiedensten europischen Völker. Tollkhn und grausam, blutdrstig und hinterlistig, waren sie nicht *) Nur England hat ein gleich groes Kriegsschiff; mit der Aus-rftung kostete König Wilhelm 3,710,000 Thaler.

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 402

1877 - Oldenburg : Stalling
402 - Umstnden mute sich das kleine Huflein der Feldwache zurckziehen, während die feindlichen Kugeln hageldicht umher-flogen. ' Die Franzosen erffneten aus 23 Geschtzen ein mrderisches Feuer, wobei auch die Mitrailleusen mitwirkten. Die Kugeln der Artillerie schlugen nicht nur in den oberhalb vor der Stadt gelegenen Bahnhof ein, sondern erreichten auch diese selbst, besonders die Vorstadt St. Johann, die ihrer Lage nach den feindlichen Geschossen am meisten ausgesetzt war. Die Preußen hatten nur 4 Geschtze, deren wohlgerichtetes Feuer aber in den franzsischen Batterien groe Verwstung anrichtete. Da es nicht im Plan der Kriegsfhrung lag, eine offene Stadt auf die Dauer gegen berlegene Angriffe zu halten, so zog sich die preuische Besatzung auf einen fr diesen Fall gegebenen Befehl lang-sam und in guter Ordnung zurck und rumte die unbefestigte . Stadt dem vordringenden Feinde. Die Franzosen hatten nach ihrem eigenen Berichte 3 Divisionen, also gegen 40,000 Mann, im Feuer gehabt; gegen diese riesige Uebermacht hatte sich das Huflein von einem Bataillon Fsilieren und 3 Escadrons Ulanen von 9 Uhr Morgens bis 4 Uhr Nachmittags erst im vollen Feuer : gehalten und dann den Rckzug bewerkstelligt. Der Verlust war ein erstaunlich geringer, da nur 20 Todte und 3040 Verwundete und Vermite gezhlt wurden. Der Verlust der Franzosen ist nicht genau festzustellen, da die Kampfunfhigen schleunig den Blicken entzogen und in ganzen Wagenladungen in den Wald in Sicherheit geschafft wurden. Doch drfte , ihre eigene Angabe von 600 Mann wohl zu gering erscheinen. j Als General Frossard am Nachmittage in die Stadt kam j und auf seine Frage vom Brgermeister erfuhr, welch ein J kleines Huflein ihm gegenber gestanden, sah er sich zu der Erklrung genthigt, das wren sehr brave Soldaten ge- ' Wesen, nach den Verlusten schienen es bedeutend mehr gewesen zu sein, und er sei der die Strke der Preußen schlecht ; berichtet gewesen. Die Franzosen posaunten diesen Sieg als die Schlacht i von Saarbrcken" in die Welt, und in Paris entstand all- j gemeiner Jubel der die empfindliche Niederlage, welche die ^ deutsche Sache erlitten htte.

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 413

1877 - Oldenburg : Stalling
413 zuges, der sich an ihn anlehnt. Mehrmals muten die Deutschen vor der sich immer verstrkenden Uebermacht des Feindes weichen: unter furchtbaren Verlusten drangen sie wieder vor und schlssen ihre gelichteten Reihen. Da bernahm General v. Goeben das Commando und gab dem Angriff gegen den rechten Flgel des Feindes eine mehr umfassende Richtung und es gelang, die jenseitige Waldlisiere zu ge-Winnen. Um aber Herr des Plateaus zu werden, war es nthig, Cavallerie und Artillerie hinaufzubringen. Was un-mglich erscheint, ward in krzester Frist verwirklicht. Die schweren Geschtze klommen den Berg hinan, und trugen durch die Prcision ihrer Schsse wesentlich zum Gelingen des Ganzen bei. Smmtliche Batterien wurden unter den einheitlichen Befehl des Generals von Blow gestellt und hielten das ganze Plateau unter Feuer. Der Feind machte vier Frontangriffe, aber alle vier scheiterten an der unber-trefflichen Ruhe und Tapferkeit der Infanterie und an dem mit hchster"prcistm^ abgegebenem "Feuer der.....flankirend aufgestellten Batterien. Nunmehr gingen die Deutschen zu einem Offensivsto in die linke Flanke des Feindes der, und dieser gelang so vollkommen, da der Feind nach Spicheren zurck-geworfen wurde. Seine ganze Linie begann zu wanken, seine Kraft war gebrochen, und er gab eine Position auf, die er fr uneinnehmbar gehalten hatte. Die Nacht war hereingebrochen, und die erschpften Truppen ruhten von der Blutarbeit des Tages aus. Alle Wege und Felder, die Abhnge und das Gestrpp waren voll zerschossener und zerfetzter Leichen, und die Pioniere hatten alle Arbeit, die Tobten dem Schooe der Erde zu bergeben. Die Bewohner von Saarbrcken gaben Zeugni echt vater-lnbischer Hingebung. Schon am Tage der Schlacht hatten sich sogar Frauen und Mbchen auf die Wahlstatt begeben, um mitten im Kugelregen den Verwunbeten Hlfe und Er-quickung zu bringen und Liebesbienste jeber Art zu erweisen. Die Spitler und Lazarethe lagen berfllt: um die nthige Zahl von Aerzten zu haben, wrben die benachbarten Berg-Werksrzte herbeigeholt. Bei Spicheren hatten 27 preuische Bataillone, nur von ihrer Divisions-Artillerie untersttzt, gegen 52 franzsische

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 410

1877 - Oldenburg : Stalling
410 auszubeuten. Da lag in einer durch Hopfen und Bume gedeckten Aufstellung eine Compagnie vom 95. Regiment und ein Zug Pioniere vom 11. Bataillon Schon war das statt-liche Krassierregiment, das man anfangs fr ein baierisches gehalten, auf 50 Schritt herangekommen, und die kleine Schaar wollte sich schon zurckziehen, als sie, angefeuert durch die Worte ihres muthigen Lieutenants: Kinder, wollt ihr mich allein lassen?" wieder Stand nahm und nun ein so mrderi-sches Schnellfeuer erffnete, da das stolze Reiterregiment im Nu vernichtet war. Zwei Salven aus Vierpfndern thaten das Uebrige, und der Rest wlzte sich in wirrem Knuel zurck. General v. Bose, der Elsahausen genommen hatte, ging nun gegen Froschweiler vor, und hier kam der Kampf des 5. und 11. Corps eine Zeitlang zum Stehen. Als aber die Baiern von Grsdorff und eine wrtembergische Brigade von Reichshofen aus auf der Rckzugslinie des Feindes von zwei Seiten eindrangen, da war die heie Schlacht um 31 t Uhr Nachmittags entschieden. Der Feind rumte Froschweiler und zog sich nach Bsch zurck. Die Flucht der Franzosen geschah in voller Auflsung und Verwirrung, während iynen die deutsche Cavallerie auf den Fersen nachfolgte. Der Kampf war grlich gewesen. Die Franzosen hatten 10,000 Todte und Verwundete und 5000 Gefangene; die Turcos waren fast gnzlich aufgerieben, da man ihnen ihrer Scheulichkeiten wegen keinen Pardon gab. Die ganze stolze Armee war vernichtet. Ueber den Zustand derselben melden die Berichte: Bei ihrer Ankunft schlo man in Saverne (Zabern) Lden und Huser, und in Chalons kamen nur noch Trmmer an, Alles in vollster Auflsung." Aber auch die deutschen Verluste waren groß und schmerzlich. Das 5. Corps (v. Kirchbach) hatte gegen 4500 Mann verloren, das 11. (v. Bose) *) 2500, das baierische (v. d. Tann), von dem nur eine Division im Feuer gewesen, 800, die wrtem- *) General v. Bose wurde zweimal verwundet, zuerst bei Gunstett durch eine Chassepotkugel in die rechte Hfte, nachher vor Froschiveiler durch eine zweite in den rechten Fu dicht unter dem Knchel. Er lie sich auf dem Pferde verbinden und litt dann bis an die Chaussee nach Wrth.

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 412

1877 - Oldenburg : Stalling
412 der und gewann auf der Strae Saarbrcken-Forbach Terrain. Der im Abzug begriffene Theil des Corps Frossard hatte indessen Front gemacht und bald entwickelten sich in der ungewhnlich starken Position des Feindes so zahlreiche Truppenmassen, da das Gefecht zum Stehen kam und einen sehr ernsten Charakter annahm. Immer mehr feindliche Colonnen, die offenbar im Walde verborgen gewesen, drangen mit Schnelligkeit hervor, um sich zu sormiren und ihren voranziehenden Abtheilungen nachzueilen. Der Kanonen-donner wirkte auf smmtliche preuische Truppentheile, die ihn vernehmen konnten, mit der Kraft eines Magnets. Die 16. Division (vom Corps Goeben) und die 5. Division (Brandenburger von der Armee des Prinzen Friedrich Karl) setzten sich nach dem Schlachtfelde hin in Bewegung. General von Alvensleben (Iii. Corps) beorderte alle Truppen seines Corps sofort eben dahin, und erschien nach 3 Uhr selbst auf dem Kampfplatz. Das Gefecht rckte immer nher dem Spicherer Berge zu. Die Franzosen hatten den Berg, der an sich schon wie eine natrliche Festung erschien, berall mit Grben versehen, die ihren Schtzen und Linien Deckung ver-liehen Eine Batterie von 12 Geschtzen beherrschte den Anmarsch von Saarbrcken, so wie den grten Theil des Schlachtfeldes. Die einzige Mglichkeit, eine so gewaltige Position zu nehmen, lag in der geschickten Benutzung des Terrains, da wo es den Preußen einigermaen gnstig war, und in Entwickelung der todesmuthigsten Energie dort, wo es galt, gegen die Front der Position anzustrmen: beides geschah in unvergleichlicher Weise. Die Franzosen lieen den Feind an sich herankommen und schleuderten dann einen solchen Hagel von Kugeln und Granaten, da ganze Reihen strzten und ganze Compagnien ihre Offiziere und Fhndriche verloren. Aber mauerfest, von den wohlgezielten Granatschssen der preuischen Artillerie untersttzt, drangen die Bataillone vor, um den steil an-steigenden Spicherer Berg einzunehmen. Die 14. Division hatte die Aufgabe, den Feind in der Front zu fassen, während die 5. den rechten Flgel des Feindes zurckwerfen und den Frontangriff der 14. untersttzen sollte. Der Kampf tobte um den Berg und auf der ganzen Linie des Hhen-
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